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Einführung

Osteopathie ist eine ganzheitliche medizinische Disziplin, die sich darauf konzentriert, die Gesundheit durch manuelle Techniken zu fördern und zu erhalten. Sie wurde im späten 19. Jahrhundert von dem amerikanischen Arzt Dr. Andrew Taylor Still entwickelt und basiert auf der Überzeugung, dass der menschliche Körper eine Einheit ist, die das Potenzial zur Selbstheilung besitzt. Osteopathen betrachten den Körper als interdependentes System, in dem Knochen, Muskeln, Nerven, Organe und andere Strukturen eng miteinander verbunden sind. Die Grundidee der Osteopathie ist es, die Beweglichkeit und Funktion des Körpers zu optimieren, um die natürliche Selbstheilungskräfte zu unterstützen.

Geschichte der Osteopathie

Die Osteopathie wurde 1874 von Dr. Andrew Taylor Still, einem Arzt aus den USA, gegründet. Still war mit den medizinischen Praktiken seiner Zeit unzufrieden und suchte nach einer alternativen Methode zur Behandlung von Krankheiten, die weniger auf Medikamenten und chirurgischen Eingriffen beruhte. Er entwickelte das Konzept der Osteopathie, das auf der Annahme basiert, dass viele Krankheiten durch strukturelle Probleme im Körper verursacht werden, die die normale Funktion beeinträchtigen. Still war der Ansicht, dass durch die Korrektur dieser strukturellen Probleme, insbesondere in der Wirbelsäule, das Nervensystem und andere Körperfunktionen verbessert und die Gesundheit wiederhergestellt werden können.

Prinzipien der Osteopathie

Die Osteopathie beruht auf vier grundlegenden Prinzipien:

  • Die Einheit des Körpers: Der Körper wird als eine zusammenhängende Einheit betrachtet, in der alle Teile miteinander verbunden sind. Veränderungen in einem Bereich des Körpers können Auswirkungen auf andere Bereiche haben.
  • Die Selbstheilungskräfte des Körpers: Der Körper hat die Fähigkeit, sich selbst zu heilen und zu regulieren. Osteopathen versuchen, diese natürlichen Heilungsprozesse zu unterstützen, anstatt nur Symptome zu behandeln.
  • Die Wechselbeziehung von Struktur und Funktion: Die Struktur des Körpers (Knochen, Muskeln, Gelenke) beeinflusst dessen Funktion. Wenn die Struktur beeinträchtigt ist, kann dies die normale Funktion des Körpers stören.
  • Rationaler Behandlungsansatz: Osteopathische Behandlungen basieren auf der gründlichen Untersuchung und dem Verständnis des Patienten, um die zugrunde liegenden Ursachen von Gesundheitsproblemen zu identifizieren und zu behandeln.

Grundpfeiler der Osteopathie

Osteopathen verwenden eine Vielzahl von manuellen Techniken, um den Körper zu behandeln. Diese Techniken umfassen unter anderem:

  • Mobilisation und Manipulation: Sanfte Bewegungen der Gelenke, um deren Beweglichkeit zu verbessern und Spannungen zu reduzieren.
  • Weichteiltechniken: Dabei wird Druck auf Muskeln und Gewebe ausgeübt, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern.
  • Craniosakrale Therapie: Diese Methode konzentriert sich auf den Schädel, die Wirbelsäule und das Kreuzbein. Sie zielt darauf ab, die rhythmischen Bewegungen dieser Strukturen zu verbessern und die Harmonie im Nervensystem wiederherzustellen.
  • Viszerale Techniken: Dabei werden die inneren Organe behandelt, um ihre Beweglichkeit zu verbessern und die Organfunktionen zu unterstützen.

Osteopathie im Gesundheitssystem

Osteopathie ist in Deutschland seit dem 23.06.2009 (VG Saarland 3 K 1175/08 v. 23.06.2009) eine wissenschaftlich anerkannte Methode. Das Bundesverwaltungsgericht hat am 10.10.2019 (BVerwG 3 C 16.17 v. 10.10.2019) geurteilt, dass die Osteopathie ein eigenständiges und ganzheitliches Behandlungskonzept darstellt, welches nicht als Teil in dem Beruf des Heilpraktiker unterzuordnen ist und die Politik die Aufgabe hat, sowohl die Osteopathie klar von anderen Tätigkeitsfeldern abzugrenzen (definieren) und für eine rechtliche Regelung zu sorgen. Solange, es hier noch keine gesetzlich Regelung existiert, ist die aktuelle Rechtlage so, dass lediglich Ärzte und Heilpraktiker die Osteopathie vollumfänglich ausführen dürfen.